Dienstag, 31. Mai 2011

Böse Mullahs, spanische Gurken und ein traumatisierter Sozen-Zögling

Immer noch Urlaub, aber wenigstens ein paar Neuigkeiten aus dem Medienzirkus mußte ich mir reinziehen, heute beschränkt aufs ehemalige Nachrichtenmagazin SPIEGEL bzw. seine Online-Ausgabe:

Die spanischen Gurken sollen inzwischen nicht für den Ehec-Heckmeck verantwortlich sein. Und wer ist jetzt verantworlich für die wirtschaftlichen Schäden der Gemüsebauern? Die hysterieschürenden Gurken in den Redaktionsstuben haben vorsichtshalber inzwischen von Seuche auf Infektionswelle heruntergeschaltet. Ich prophezeie für nächstes Jahr einen Hirnerweicherreger, der durch nicht sachgemäß geröstete Kaffeebohnen verursacht wird. In Verdacht zunächst kolumbianische Kaffeedealer…

Kachelmann ist frei. Und was hört man von Assange? Und Strauss-Kahn?

Auch E.on ist (so) frei, einen „gebotenen Ausgleich“ für „Vermögensschäden in Milliardenhöhe“ wegen dem Atomausstieg (welchen? bis wann?) zu erwarten.

Die bösen iranischen Mullahs ließen Merkel zwei Stunden oder so im Kreis fliegen. Ach, wäre der Maschine doch der Sprit ausgegangen! (nee, nur kleiner Scherz!)

Die DAX-Konzerne wollen dieses Jahr juchhu 40000 Mitarbeiter einstellen… im Artikel dann versteckt, dass es in Deutschland auch ein paar 1000 sein werden. Frage ich mich: direkt oder den einen und anderen prekär über Zeitarbeit?

Die Zahl der Arbeitslosen unterhalb der 3-Millionen-Marke! Die Pressevertreter müssen sich bestimmt unter den ganzen langen Nasen wegducken, wenn monatlich aus den Mündern unterhalb besagter Nasen diese kreative Statistik verkündet wird.

Mehrheit der Deutschen will eine öffentliche Kanzlerkandiatur. Nach einer Umfrage im Auftrag der ZEIT. Das ist ja sehr interessant, nur: Wenn der Finanzmarkt aber auf dem Steinbrück besteht und der Medienmainstream ja sowieso nicht aus dem Enddarm desselben herausfindet und der Seeheimer Kreis (das ist diese CDU innerhalb der SPD) ohnehin nicht… wen interessieren dann noch solche Umfragen?


Was mir aber jedes Mal Freude bereitet, ist der „S.P.O.N. – Kolumnist“ Jan Fleischhauer. Seine Ergüsse muß ich mir immer wieder aufs neue antun. Sie sind eigentlich nicht der Rede wert, im Grunde ist er das SPIEGEL-Äquivalent für Abiturienten zu Franz-Josef Wagner von der BILD. Er zelebriert, recht faktenarm, in seinen Texten im Grunde nichts weiter als Linkenhaß, weil der Ärmste durch sein sozialdemokratisches Elternhaus dermaßen traumatisiert wurde, dass er darüber sogar ein Buch schreiben mußte. („Unter Linken“). Und dieses Trauma sieht man ihm auch an! Ich liebe sein Foto. Herrlich posiert er da wie eine Mischung aus Studienrat der Biedermeierzeit und schlagendem Korpsstudent aus besserem Haus zu Kaisers Zeiten. Sehet her, ich bin stocktrockenkonservativ und will auch so erscheinen. Der Mann war übrigens auch mal stellvertretender Leiter des Hauptstadtbüros und des Wirtschaftsressorts. Dass der qualitative journalistische Sinkflug des SPIEGEL seit Mitte der 90er ununterbrochen angehalten hat, dürfte auch sein Verdienst mit sein.


Na schön, draussen regnets und ich klink mich aus dem www mit B. Travens "Totenschiff". Kann mir einfach nicht verzeihen, dass ich den so spät entdeckt habe!

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